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Hundert Ansichten der Berges Ipf

ein prozesshaftes Kunstprojekt

4 Beispiele aus „Hundert Ansichten des Berges Fuji“, Holzschnitt, 18,2 cm x 12,6 cm je Blatt, Auflage von ca. 1860-1870

Hundert Ansichten des Berges Ipf

Katsushika Hokusai , einer der bekanntesten japanischen Holzschneider, erschaffte im 19. Jahrhundert ein künstlerisches Werk von großer Bedeutung. Seine Hundert Ansichten des Berges Fuji erschienen als erlesene Holzschnitte in drei Bändchen, von denen das erste im Jahr 1834 herausgegeben wurde.
Zwei Motivstränge durchziehen seine Arbeiten, der Berg und die Menschenwelt. Damit nimmt er eine besondere Position in der damaligen Welt der japanischen Kunst ein, denn seither wurde der heilige Berg unendlich oft und immer gleich und ohne kulturelle Einbettung abgebildet. Hokusai distanziert sich von der Tradition und schafft Bilder einer engen Koppelung von Natur und Kultur, von zeitenthobenem Berg und sich ständig verändernder Menschenwelt.
Auf jedem Holzschnitt erscheint der Fuji anders, unterschiedlich groß, aus wechselnden Perspektiven gesehen, mal auch als Spiegelung oder sogar humorvoll als künstlicher Hügel. Hokusais Orte rund um den Fuji sind ohne Referenz, sie sind fiktiv und doch sehr real. Eine aktive und belebte Welt umspannt den statischen Berg.

Die Gattungen Landschaft und Genre, die Wirkungsbereiche Natur und Kultur stehen im Zentrum auch meines künstlerischen Interesses und meiner Arbeitsweise. So wurde Hokusai für mich zur Inspirationsquelle und zum Initiator einer Arbeit, die den Titel „Hundert Ansichten den Berges Ipf“ trägt. Zum Berg Ipf bei Bopfingen, nahe des Nördlinger Rieses, führten mich meine Wanderungen und Kunstprojekte entlang der Europäischen Hauptwasserscheide. Der Ipf ist ein Zeugenberg der Schwäbischen Alb, er hat eine solitäre Lage sowie eine wunderbar modellierte Form. Auch er ist oben abgeflacht, was von keltischen Siedlungen herrührt.

Die Kleinstadt Bopfingen, sowie eine Vielzahl von Dörfern führen mich rund um den Berg. Ich wandere durch Naturschutzgebiete, Agrarlandschaften, Industriegebiete und Wohnsiedlungen. Auch mein Bestreben ist es, der aktiven und belebten Welt rund um den statischen Berg Ausdruck zu verschaffen.
Einhundert Ansichten sollen entstehen. Jede Ansicht wird durch eine eigene Bilderserie repräsentiert. Sie findet ihren Ort in einem Leporello, einem Buch, das durchgeblättert, aufgefächert und ausgebreitet, sowie auch geschlossen aufbewahrt werden kann.
Es ist ein „work in progress“, begonnen im Jahr 2021 und voraussichtlich beendet 2024.
Dann werden einhundert Leporellos ein lebendiges Bild vom zeitgenössischen und sich ständig wandelnden Leben rund um einen sich nur unendlich langsam verändernden Berg am Rande der Schwäbischen Alb zeichnen.

Beispiele der „Hundert Ansichten des Berges Ipf“, s/w Fotografie in Leporello

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