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Literatur im Schrank

ein performatives Kunstprojekt

Literatur im Schrank

Ein performatives Kunstprojekt in der Filseckstraße 20 in 73035 Göppingen (Faurndau).

Wechselnde Installationen in einem Archivschrank erschufen das inhaltliche Zentrum von Literatur im Schrank: drei Aktionen, die subtil parodierend das Format „Veranstaltung“ verwendeten.

9. März 2018, „… aus dem habitat“:

Eine performative Diashow lässt den ehemaligen Truppenübungsplatz in Münsingen unter literarischem Einfluss durchwandern. Das ehemals militärisch genutzte Gebiet wird nun zum Schauplatz eines sowohl utopischen als auch zeitgenössischen Gesellschaftsdramas. Ein Landstrich darf nicht mehr betreten werden, er ist kontaminiert, geheimnisvoll und gefährlich. Der sozial- und zivilisationskritische Sciencefiction-Roman „Picknick am Wegesrand“ von Boris und Arkadi Strukatzki (1972) zeichnet ein abgründiges Bild einer Gesellschaft, die moralische Werte gegen materielle eingetauscht hat.

27. April 2018, „Gran mundo“:

Flucht aus der zivilisatorischen Enge wird gern an der Küste gesucht. Eine Erlösung vom Alltag ist jedoch in Anbetracht der ernüchternden Realität immer zweifelhafter. Mit dem Segler „Gorch Fock“ findet eine Annäherung an die vom Tourismus zersiedelte Küste Malagas statt. Die im Archivschrank untergebrachte originale Seekarte der „Gorch Fock“ lotste 1994 unter ukrainischer Flagge ein in den Hafen. Ein Lichtbildvortrag überfrachtet den Besucher mit einer Fülle von scheinbar nebensächlichen Informationen zum Segelschiff. Tief gelangt man in die tragische Historie eines in touristischer Vermarktung endenden Wahrzeichens freiheitlichen Lebensgefühls.

Fotos der Diashow wurden zum Teil aus dem Buch Die drei Leben der Gorch Fock 1 von Wulf Marquard entnommen.

12. Oktober 2018, „Berg heil?“:

Die politisch missbräuchliche Verwendung in der Geschichte von „Berg Heil“ lässt eine Bergbauernschürze, die heute für touristische Zwecke mit diesem Bergsteigergruß bestickt worden war, in zwiespältigem Licht erscheinen. Sie wird zum Mittelpunkt einer literarischen Erkundung und Performance, die sich nicht nur der Bedeutung des Begriffs „Heil“ sondern auch der Entwicklung der Farbe Indigoblau als Ausdruck romantischer Sehnsüchte annimmt. Der Schriftsteller Kai Bleifuß und der Buchhändler Ralph Schöllkopf antworten als „geladene Gäste“ auf „Berg heil?“ in ihrer schriftstellerischen bzw. in „buchkuratorischer“ Art und Weise.

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